Hilfe! Ich brauche viel mehr Sex als Du!
Sexualität ist ein unglaublich wichtiger Aspekt einer jeden Partnerschaft. Sex sorgt sowohl für Nähe und Bindung aber er befriedigt auch unsere Lust und unsere Bedürfnisse. Doch was passiert, wenn die sexuellen Bedürfnisse der Partner nicht übereinstimmen? Was, wenn jemand in einer Beziehung mehr oder weniger Sex will, als es das Gegenüber möchte? Wie geht man damit um, wenn die Vorlieben, sexuelle Wünsche und Fantasien weit auseinandergehen? Kann man mit solchen Konflikten umgehen, ohne für Stress in der Beziehung zu sorgen?
In diesem Blogpost möchte ich Euch einige mögliche Ursachen für unterschiedliche sexuelle Bedürfnisse in Beziehungen beleuchten und einige Tipps geben, wie man mit unterschiedlicher Lust konstruktiv umgehen könnte.
Ursachen für unterschiedliche sexuelle Bedürfnisse
Es gibt sehr viele Faktoren, die die sexuellen Bedürfnisse eines Menschen beeinflussen können, hier ein paar Beispiele:
Alter:
Die sexuelle Lust kann im Laufe des Lebens variieren, je nach hormonellen Veränderungen, körperlicher Gesundheit und psychischem Wohlbefinden. Gerade in Beziehungen mit großem Altersunterschied kann dies für Konflikte sorgen, aber auch wenn die Lust bei einem Teil der Partnerschaft plötzlich abnimmt.
Stress:
Stress kann sowohl die Libido steigern als auch senken, was aber sehr individuell ist und auch auf die jeweilige Situation ankommt. Manche Menschen suchen in stressigen Situationen eher nach sexueller Entspannung, andere haben einfach keine Energie mehr oder empfinden keine Lust auf Sex.
Erziehung:
Die Erziehung hat einen großen Einfluss auf die sexuelle Einstellung und das Selbstbewusstsein. Wenn man zum Beispiel in einer sehr konservativen oder religiösen Familie aufgewachsen ist, kann man sich schwertun, seine sexuellen Wünsche zu äußern oder auszuleben. Im schlimmsten Fall kann man die sexuellen Wünsche anderer Menschen nur sehr schwer verstehen oder akzeptieren.
Erfahrungen:
Die bereits erlebten sexuellen Erfahrungen, können ebenfalls die sexuellen Bedürfnisse prägen. Wenn man zum Beispiel positive oder negative Erfahrungen mit bestimmten Praktiken, Personen oder Partnerschaftsformen gemacht hat, kann das die Lust oder die Abneigung gegenüber diesen stark beeinflussen.
Persönlichkeit:
Die Persönlichkeit spielt natürlich auch eine große Rolle beim Ausleben der sexuellen Lust. Manche Menschen sind von Natur aus eher experimentierfreudig und offen für Neues, andere sind eher vorsichtig und zurückhaltend. Viele Menschen fühlen sich auch sicherer, wenn sie Sex auf eine gewohnte Art, mit vertrauten Personen haben und können sich so besser fallen lassen.
Beziehungsstatus:
Die Dauer und Qualität einer Beziehung können ebenfalls die sexuellen Bedürfnisse stark verändern. Am Anfang einer Beziehung ist oft die Leidenschaft, die Lust auf Sex und das Verlangen nach der begehrten Person sehr groß, was im Laufe der Zeit abflauen und im gemeinsamen Alltag wieder zurückgedrängt werden kann. Eine lange und vertrauensvolle Beziehung kann aber auch zu mehr Intimität und Zufriedenheit und somit zu einer Steigerung des sexuellen Verlangens führen, da man im Laufe der Zeit mehr über Menschen lernt, erfährt und sich Vertrauen aufbaut.
Konflikte durch unterschiedliche sexuelle Bedürfnisse
Wenn sich die sexuellen Bedürfnisse in Partnerschaften sehr unterscheiden, kann dies natürlich zu Konflikten führen. Menschen mit großem sexuellem Verlangen könnten sich abgelehnt und ungeliebt fühlen und die sexuelle Frustration steigt. Bei einem niedrigeren sexuellen Bedürfnis könnte man sich von anderen unter Druck gesetzt, schuldig fühlen oder denken, dass man die Erwartungen nicht erfüllt. Alle Betroffenen fühlen sich dann oft unverstanden und / oder einsam.
Selbstverständlich wirken sich solche, vielleicht auch unterdrückte, Konflikte negativ auf Beziehungen aus, wenn sie nicht offen und ehrlich gelöst werden. Dies könnte zu Streit, Entfremdung oder, in monogamen Beziehungen, zu Fremdgehen führen.
Wie könnte man also mit unterschiedlichem sexuellen Verlangen umgehen?
Kommunikation:
Fast immer lieg der Schlüssel im verständnisvollen Gespräch. Sprecht offen und ehrlich über Eure Wünsche, Bedürfnisse, Gefühle und sexuellen Grenzen. Versucht zu verstehen, was das Gegenüber antreibt, was fehlt oder hemmt. Seid respektvoll und bitte seid absolut wertfrei. Vermeidet auf jeden Fall Vorwürfe oder Kritik. Lernt einander mit allen Bedürfnissen und Grenzen zu akzeptieren und zu respektieren!
Kompromisse:
Versucht Kompromisse zu finden, die für alle akzeptabel sind. Das bedeutet nicht, dass Ihr Euch verbiegen oder etwas tun müsst, was ihr gar nicht wollt. Dies bedeutet aber auch nicht, dass Ihr stur auf Eurer Position und sexuellen Wünschen beharrt oder die Bedürfnisse anderer ignoriert. Findet einen Mittelweg, der allen gerecht wird.
Experimentieren:
Seid bereit, etwas Neues auszuprobieren. Das kann Eure Lust wieder anregen und Eure Beziehung spannender machen. Probiert vielleicht neue Orte, Zeiten oder Stellungen aus, oder versucht auch neue Spielzeuge, Rollenspiele oder Fantasien in Euren Sex einzubeziehen. Wichtig ist, dass ihr Euch wohlfühlt und Eure gegenseitigen Grenzen respektiert.
Klasse statt Masse:
Konzentriert Euch nicht nur auf die Häufigkeit oder Dauer des Sex, sondern auf die Qualität. Es geht nicht darum, immer und überall Sex zu haben, sondern es sich gut anfühlt und befriedigend ist. Es einmal bis zur Ekstase besorgt zu bekommen ist doch besser als krampfhaft so oft es geht rammeln zu müssen, oder?
Achtet aber dabei immer auch genau auf die Bedürfnisse und Gefühle aller Beteiligten. Seid zärtlich (auf Wunsch natürlich wild, „böse“ oder hart😉), aufmerksam und liebevoll. Schenkt Euch gegenseitig Komplimente und Bestätigung, nicht nur während Ihr Sex habt!
Hilfe suchen:
Wenn Ihr mit dem Problem nicht vorwärtskommt und Euer Sexleben leidet, kann es sinnvoll sein, professionelle Hilfe zu suchen. Dies kann zum Beispiel eine Paartherapie, eine Sexualtherapie oder eine Sexualberatung sein. Dies kann helfen, die Ursachen für Eure unterschiedlichen sexuellen Bedürfnisse zu erkennen und Euch Tipps geben, wie Ihr die Sexualität Eurer Beziehung verbessern könnt und Euer Sex aufpeppt.
Fazit
Unterschiedliche sexuelle Bedürfnisse innerhalb einer Beziehung sind keine Seltenheit und kein Grund zur Panik. Sie können aber zu Konflikten führen, wenn sie nicht offen angesprochen und gemeinsam gelöst werden. Deshalb ist es wichtig, miteinander zu kommunizieren, Kompromisse zu finden, zu experimentieren, auf die Qualität des Sex zu achten und sich gegebenenfalls Hilfe zu suchen. Ich wünsche Euch jedenfalls ein erfülltes Sexualleben und Partnerschaften, die dieses Thema wichtig nehmen und in denen offen mit Sexualität umgegangen wird.
Liebe Grüße aus dem Happy End Store
Steff